Dass die Aloe über Jahrtausende als Heilpflanze geschätzt und auch so eingesetzt wurde, ist urkundlich verbürgt. Sie war Symbol für Gesundheit und Wohlergehen. Bei den Hebräern stand sie für ein langes Leben. Für indianische Medizinmänner zählte sie zu den 16 heiligen Pflanzen.
Die Menschen fanden blumige Begriffe für die Aloe: „Lilie der Wüste“ nannten sie die Nomaden Afrikas, bei den Indianern hieß sie „Zauber des Himmels“, Kolumbus soll ihr den Titel „Arzt im Topf“ zuerkannt haben, die Amerikaner schmeichelten ihr mit der Bezeichnung „the silent healer“.
Erstaunlich, wie früh in der Menschheitsgeschichte diese Pflanze Verwendung fand. Denn genutzt wurde die Aloe schon von den Ägyptern. An Tempelmauern und in Pharaonen-Grabstätten fand man Zeichnungen des stacheligen Liliengewächses, die vermutlich im vierten Jahrtausend vor Christus entstanden sind. Zusammen mit Myhrre nutzen die Ägypter den gelben, bitteren, harzhaltigen Saft aus der Blattunterhaut als Konservierungsmittel für die Einbalsamierung der Toten. Rote Bandagen kennzeichneten männliche Mumien, mit den gelben Blüten der Aloe Vera wurden die Bandagen der verstorbenen Frauen gefärbt. (CROSSWHITE et al., 1984). Wohl wegen ihrer konservierenden Eigenschaften stand die Aloe in Ägypten auch im Ruf, weibliche Schönheit und Jugend zu erhalten. Pharaonen hielten sie für ein Elixier, das langes Leben verlieh. Auch kosmetische Verwendung, etwa als Augentropfen für einen strahlenden Blick, muss die Pflanze damals schon erfahren haben.
Die älteste Buchillustration der Aloe Vera stammt von Diskurides, einem weitgereister römischer Militärarzt und Pharmakologen aus Kaiser Neros Armee.. Diskurides betreibt Pflanzenstudien und schreibt `De materia medica´, ein Buch über die Heilmittel seiner Zeit. 512 n. Chr. fasste er das Wissen des Aristoteles in einem Pergament Codex zusammen und erweiterte die Niederschrift durch seine eigenen Erfahrungen. (CROSSWHITE et al., 1984).
Seit zwei Jahrzehnten nutzen die USA die Aloe Vera für die Kosmetikindustrie, seit nämlich Stabilisierungs- methoden für das leicht verderbliche Pflanzen-Gel gefunden sind. Der Markt boomt. Heute werden 95 Prozent des in der USA geernteten Gels zu Kosmetik verarbeitet. Und seit gesunde, natürliche Ernährung und Lebensweise eine Renaissance erfuhren, kommt das Gel auch als Saft oder Getränkezusatz auf den Markt.